Dread-Disease-Versicherung
Es gibt sehr wenige Anbieter von Dread-Disease-Versicherungen (auch Schwere-Krankheiten-Vorsorge genannt) auf dem deutschen Versicherungsmarkt.
Angeboten werden solche Versicherungen unter anderem von
-
- Canada Life,
- die Bayerische,
- Gothaer und
- Zurich Life
- Nürnberger
entsprechenden Schutz an.
Versicherungsschutz wird geleistet bei Eintritt einer versicherten schweren Erkrankung in Höhe einer einmaligen Kapitalleistung.
Der Schutz hängt also nicht davon ab, ob man seinen Beruf noch zu einem bestimmten Prozentsatz ausüben kann oder nicht, sondern vom Eintritt eines Krankheitsereignisses. Problematisch ist insbesondere, dass Leistungen bei den häufigsten Ursache für Berufsunfähigkeit, nämlich bei psychischen Erkrankungen und bei Erkrankungen der Wirbelsäule gar nicht bzw. nur unzureichend abgesichert werden. Das Softwarehaus Morgen und Morgen listet aktuell (Stand Januar 2015) bis zu 62 verschiedene versicherte Krankheitsbilder auf, die von den Anbietern teilweise versichert werden. Allerdings: Kein Unternehmen deckt alle 62 Krankheitsbilder ab und auch die Definitionen der versicherten Krankheitsbilder sind unterschiedlich. Wer sich also für einen Anbieter entscheidet, muss später „Glück im Unglück“ haben, dass man gerade an einer bei dem ausgewählten Anbieter versicherten Krankheit auch tatsächlich erkrankt. Greift die Definition des Anbieters in dem Fall nicht, geht man leer aus.
Alle Anbieter bieten, mit teils unterschiedlichen Definitionen, Schutz gegen Alzheimer, bei Bypass-Operationen, Enzephalitis, Herzinfarkt, bei einer Herzklappen-OP, bei einer HIV-Infektion, Kinderlähmung, Koma, Krebs, Lähmung, Motoneuron-Erkrankungen, Multiple Sklerose, Nierenversagen, Operationen der Aorta, Parkinson, bei Pflegebedürftigkeit (jedoch andere Definition als in der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung), bei schweren Verbrennungen, Sprachverlust, Taubheit, Terminale Krankheit und beim Verlust von Gliedmaßen.
Wie unterschiedlich der Schutz definiert wird, sei an dem zuletzt genannten Krankheitsbild (Verlust von Gliedmaßen) verdeutlicht:
Canada Life | die Bayerische | Gothaer | Zurich |
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Vollständiger und dauerhafter Verlust der Funktiones eines Armes und eines Beines oder beider Arme oder beider Beine oberhalb des Hand- oder Fußgelenkes. Hierunter fällt auch die nicht wiederherzustellende Abtrennung eines Armes und eines Beines oder beider Arme und beider Beine oberhalb des Hand- und Fußgelenkes. Im Falle des vollständigen und dauerhaften Verlustes der Funktion eines Armes oder Beines bzw. der nicht wiederherzustellenden Abtrennung eines Armes oder Beines oberhalb des Hand- und Fußgelenkes erbringen wir für die versicherte Person eine Teilzahlung in Höhe des geringeren Betrages von a.) 20.000 € oder b) 50% der versicherten Leistungen für schwere Krankheiten | Versichert ist der Verlust von zwei oder mehr Gliedmaßen oberhalb des Hand- oder Fußgelenkes in Folge eines Unfalles oder aufgrund einer notwendigen Amputation. Der Verlust der Gliedmaßen muss durch einen Facharzt bestätigt werden. Vom Versicherungsschutz ausgenommen sind: Verlust von Gliedmaßen im Rahmen einer absichtlichen Selbstverletzung. | Verlust von Gliedmaßen im Sinne der Bedingungen ist der vollständige und dauerhafte Verlust von mindestens zwei Gliedmaßen oberhalb der Hand und/oder oberhalb des Fußes. | Versichert mit Teilleistung ist die dauerhafte Abtrennung einer Extremität (Hände und/oder Füße) an oder oberhalb des Hand- oder Fußgelenks. Voraussetzung ist, dass die versicherte Person eine ihrer Gliedmaßen verloren hat hat, wobei die Gliedmaße im Fall einer Hand dauerhaft am oder oberhalb des Handgelenks oder im Fall eines Fußes dauerhaft am oder oberhalb des Knöchels abgetrennt sein müssen. Die dauerhafte Abtrennung von zwei oder mehr Extremitäten kann einen Anspruch auf die vollständige Versicherungsleistung begründen.Ebenfalls versichert ist der vollständige und irreversible Verlust der Muskelfunktion in einer ganzen Gliedmaße. |
Quelle: Morgen und Morgen, MuM Office und Versicherungsbedingungen der Anbieter (Stand Januar 2015)
Wie unterschiedlich die weiteren Krankheitsbilder versichert werden, sollen folgende Beispiele deutlich machen:
Während eine Lebererkrankung von der Canada Life, Zurich und „die Bayerischen“ versichert werden, bietet die Gothaer keinen Schutz. Die Zurich bietet als einziger Schutz gegen die Risiken „Pulmonalarterie mit operativer Durchtrennung des Brustbeins“ und „Zerebrale arteriovenöse Maldeformation – behandelt mittels Kraniotomie oder endovaskuläre Reparatur“. Anderseits bietet sie und die Gothaer keinen Schutz beim Krankheitsbild „Muskeldystriphie“. Alles klar?
Lt. einem Vergleich aus dem Hause Morgen und Morgen deckt die Canada Life 46, die Bayerische und die Gothaer jeweils 41 und die Zurich 58 Krankheitsbilder ab. Eine detaillierte Aufstellung mit dem entsprechenden Definitionen der Krankheitsbilder senden wir Ihnen zusammen mit entsprechenden Beitragsberechnungen gerne zu.
Unser Rat
Dread-Disease-Versicherungen sind kein Ersatz für Berufsunfähigkeitsversicherungen.
Eine Dread-Disease-Police sollte nur dann abgeschlossen werden, wenn alle wirklich wichtigen Versicherungen vorhanden sind und eine der persönlichen Leitlinien die ist, dass nach einer schweren Erkrankung ein gewisser Betrag zur Verfügung stehen muss, um sich das Leben zu versüßen oder um notwendige Eingliederungs- oder Umbaumaßnahmen zu finanzieren.
Bei Freiberuflern/Selbständigen und Firmen könnte ein Abschluss damit begründet werden, dass eine Einmalsumme bei einer schweren Erkrankung (die meist zum Totalausfall führt) hilft, den Betrieb für eine Weile weiter am Laufen zu halten, weil damit ein Ersatz für eine wichtige Person eingearbeitet werden kann (Keyman-Police) .
DD-Versicherungen sind im Vergleich zu BU-Versicherungen manchmal recht teuer. Es gibt nicht sonderlich viele Anbieter von Dread-Disease-Versicherungen. Alle denkbaren schweren Erkrankungen deckt leider kein Anbieter ab. Von daher kommt es aus unserer Sicht bei der Auswahl des Anbieters auf die eigene Einschätzung an, welche schwere Krankheiten man für einen etwaigen Leistungsfall am Ehesten erwartet wird. Eine entsprechende Leistungsübersicht der Anbieter stellen wir Ihnen natürlich gerne zur Verfügung. Individuelle Beitragsberechnungen fertigen wir in diesem Zusammenhang selbstverständlich mit an. Bei entsprechendem Absicherungsbedarf führen wir auch bei den Dread-Disease-Anbietern zunächst Risikovoranfragen durch, um das entsprechende Annahmeverhalten der Anbieter abzuklopfen.